Presseerklärung zur geplanten Änderung des Nahverkehrsplans

Die angedachten Änderungen für den Bezirk Eickel sind differenziert zu sehen. Die Änderungen bei den Buslinien sind aus unserer Sicht akzeptabel. Problematisch sehen wir die Ausdünnung der Linie 306. Die Vorstellungen der Stadt Herne, die eine Taktung von 15 Minuten im Normalfall plus einer Taktverdichtung auf 7,5 Minuten in Hochlastzeiten vorsehen, führen insgesamt zu einer Ausdünnung der Linie. Durch die Kappung der meisten Fahrten an der Stadtgrenze Bochum – Herne entsteht die Notwendigkeit des Baus einer Wendeanlage. Die Kosten werden gegenwärtig auf €1,2 Mio geschätzt.

Maria Reinke, stv. Bürgermeisterin: „Man will also 1,2 Mio € investieren, damit der Nahverkehr schlechter wird. Das Signal einer Taktausdünnung ist doch zuerst, dass die Stadt nicht an eine Mehrnutzung des ÖPNVs glaubt. Wie passt das denn zur klimafreundlicheren Verkehrswende?“

Grundsätzlich ist die Linie 306 geeignet, den Verkehrsteilnehmern eine Alternative zum MIV anzubie- ten. Bislang ist nicht geklärt worden, unter welchen Bedingungen ein Umstieg auf den ÖPNV erfolgen wird. Eine Änderung der Taktzeit führt natürlich auch immer zu einem geänderten Nutzungsverhal- ten, also zu anderen Fahrgastzahlen. Welche Prognosen gibt es für die angestrebte Taktänderung? Erwartet man gleiche Fahrgastzahlen trotz Ausdünnung oder ist die Ausdünnung lediglich einer Kos- tenbegrenzung geschuldet?

Wir fragen uns: Macht das alles so Sinn?

„Nein“ : Die stundenweise Ausdünnung als Reaktion auf eine zeitweise schwache Auslastung auf Herner Gebiet macht keinen Sinn und der Einfachheit und Verlässlichkeit des Fahrplans ist mehr Ge- wicht einzuräumen. Ein hoher Takt auf einer Hauptverkehrslinie wie die 306 ist daher eher geeignet, Menschen zum Umsteigen auf den ÖPVN anzuregen.

Nachrichtlich: Die Stadt Herne hat im März 2017 den weitgehenden Umstieg auf den 15-Minuten- Takt mit Taktverdichtung an ca 2 h/d vorgeschlagen. In der jetzigen Stellungnahme ist die Taktver- dichtung auf ca 4 h/d ausgeweitet. Dies entspricht auch den Empfehlungen des Gutachters. Insge- samt wird dadurch die Fahrleistung auf der Linie um 33.900 km/a reduziert.

Der VDC (Verkehrsclub Deutschland) empfiehlt mindestens eine Taktverdichtung an mindestens 6 h/a; die Fahrleistung wird dann noch immer um 22.400 km/a reduziert.

Zum Vergleich: Ein reiner 15-Minuten-Takt würde die Verkehrsleistung um 57.000 km/a reduzieren.