Fahrradklimatest 2024 des ADFC: Herne stagniert weiter auf niedrigem Niveau – Ein Kommentar

Soeben hat der ADFC die Ergebnisse des Fahrradklimatest 2024 veröffentlicht. Die Ergebnisse sind sicher nicht überraschend, weder das Herner Ergebnis noch das Gesamtbild des Ruhrgebietes.

Zunächst muss positiv festgestellt werden, dass sich immer mehr Menschen am Fahrradklimatest beteiligen; im Jahr 2024 waren es rund 213.000 Menschen. Erstmals mussten sich die Teilnehmenden ausweisen, es war also keine anonyme Mehrfachbeteiligung möglich.

Die Teilnehmerzahlen zeigen, dass Radfahren keine Nische der Verkehrspolitik sein muss und sein sollte. In Herne haben 272 Personen eine Wertung abgegeben.

Im Ergebnis zeigt sich bundesweit seit gut 10 Jahren kein Fortschritt auf breiter Front. Es sind aber immer wieder einzelne Städte, die durchaus beachtliche Fortschritte erzielen. Zum Beispiel hat unsere Nachbarstadt Bochum deutliche Fortschritte bei der Radverkehrsförderung gemacht.

Rolf Ahrens – © Finn Kantus

Der Radverkehr in Herne stagniert leider weiter. Mit einer Gesamtnote von 4,23 nach 4,3 in 2022 belegt Herne den 33 Platz im Feld der Städte mit 100.000 – 200.000 E (insgesamt 42 Städte) und liegt hier auch deutlich unter dem Durchschnitt der Größenklasse.

Hier sei noch erwähnt, dass Herne im langjährigen Mittel immer schlechter bewertet worden ist. 2005 erreichte Herne noch eine Note von 3,82, 2008 waren es schon 4,16 und jetzt eben 4,23.

Nur bei den Leihrädern schneidet Herne gut ab und kann sich im Landes- und Bundes-vergleich sehen lassen. Ansonsten gibt es keine Verbesserungen.

Warum schneidet Herne immer schlechter im Votum der Radfahrenden ab? Der Fahrradklimatest gibt hier in seiner Detailliertheit einige deutliche Hinweise, lässt aber sicher auch Raum für weitergehende Interpretationen.

Aus Sicht der Herner Grünen fehlt ein Grundnetz für den Radverkehr, das mit Radstraßen und separaten Trassen die zentralen Orte in der Stadt sicher und komfortabel erschließt. Der auch im Bundesvergleich hohe Autoverkehrsanteil am Gesamtverkehr führt offen-kundig zu einem Unsicherheitsgefühl, wenn der Straßenraum gemeinsam genutzt wer-den muss. Hier hilft nur eine radikale Neuaufteilung des bestehenden Verkehrsraumes.