Kommentar: Dorothea Schulte zum OB-Interview in der WAZ

Herne hat die höchste Inzidenz von Coronainfizierten in NRW. Gleichwohl behauptet Herr Dudda in einem WAZ-Interview, Herne habe die Lage jederzeit im Griff gehabt.
Wie kommt Herr Dudda zu dieser Aussage? Augenscheinlich hat Herne die Coronalage nicht im Griff, sonst wäre die Zahl der infizierten und auch der verstorbenen Menschen geringer! Münster steht vergleichsweise gut da, eine Nachfrage bei den Kolleg*innen im Gesundheitsamt hat ergeben, dass in Münster alle Kontaktpersonen noch am Tag des positiven Testergebnisses kontaktiert werden. In Herne sagen Betroffene anderes. Teilweise wurde ihnen die Quaratäneverordnung am gleichen Tag wie deren Aufhebung zugestellt!

Stadtverordnete Dorothea Schulte

Weiterhin behauptet Herr Dudda: „In Studentenstädten gibt es ein ganz anderes Bild. Da sind die Inzidenzen oft geringer, weil sich die Studenten gar nicht mehr dort aufhalten, sondern zu Hause. Dort tragen sie zur Kontaktdichte bei.“ In einem anderen Zusammenhang hat er behauptet, die Todesrate sei in Studentenstädten niedriger, weil die Bevölkerung jünger sei. Was denn nun? Kann Herr Dudda durch Zahlen belegen, dass sich in Herne überproportional Studierende angesteckt haben, die sich wegen des Pandemiegeschehens in Herne aufhalten?

Aber dann kommt eine Aussage, die sich weder dem Laien noch dem Fachkundigen erschließt. Die Krankenhäuser sind schuld. Aha, werden die Infizierten, die in Bochum wohnen und in Herne behandelt werden als Herner Bürger*innen gezählt? Das wäre neu. Auch Großbaustellen gibt es nicht nur in Herne!

Ein selbstkritischer Blick würde zu mehr Vertrauen führen. Ja, der Bund hat Fehler gemacht. Ja, das Land hat teilweise chaotisch reagiert. Und ja, Herne hat die Lage nicht im Griff!