Grüne Fraktion für neue Planungskultur: Mehr Wohnraum durch Bebauung in die Höhe statt weiterer Flächenversiegelungen

Die Grüne Fraktion Herne und lokale Bürgerinitiativen fordern eine neue, dialogorientierte Planungskultur und setzen sich für höhere Bebauung statt weiterer Flächenversiegelung ein um Wohnraum zu schaffen und gleichzeitig Freiräume zu erhalten.

Die Grüne Fraktion Herne und die Bürgerinitiativen „Zechenweg“ und „Für Herne – Für mehr Lebensqualität“ haben in einem Treffen am 23. August deutliche Kritik an der aktuellen Stadtplanungspraxis geäußert. Gemeinsam fordern sie eine Abkehr von der bisherigen Planungskultur, die sie als überholt und in Teilen undemokratisch ansehen. Insbesondere betonen sie die Notwendigkeit einer Netto-Null-Versiegelung und einer nachhaltigen Nutzung vorhandener Flächen durch verstärkte Bebauung in die Höhe.

In dem Gespräch äußerten die Bürgerinitiativen ihre Enttäuschung darüber, dass ihre Grundstücke weiterhin ohne ausreichende Einbeziehung der Eigentümer*innen in den Planungen berücksichtigt werden. Trotz einer Reduzierung der geplanten Wohneinheiten auf 58 kritisierten die Initiativen, dass durch die Bebauung mit kleineren Häusern wertvolle Freiflächen vernichtet werden. Einer grundsätzlichen Wohnbebauung steht man, um zusätzlichen Wohnraum zu schaffen, positiv gegenüber, aber ohne die Freiflächen weiter zu versiegeln und auch nur bei gleichzeitigem Erhalt von Frischluftschneisen. Auch Vertreter der Grünen Fraktion unterstützen diese Forderung und betonten die Bedeutung einer klimagerechten Freiraumentwicklung.

© Heike Eickholt

Peter Liedtke, planungspolitischer Sprecher der Herner Grünen, äußerte sich entsetzt über die derzeitige Planungskultur der Stadtverwaltung: „Statt eines Workshops mit den Betroffenen im Vorfeld der Planungen und anschließenden bilateralen Gesprächen, erfolgt nach wie vor eine Planung von oben herab und vom Reißbrett aus, wie es vor 20 Jahren vielleicht noch üblich war. Dass dann Pläne der Verwaltung öffentlich von der SPD diskutiert werden, bevor die politischen Vertreter*innen aller Parteien informiert sind, zeigt, dass die demokratische Kultur in Herne auch an vielen anderen Stellen zu wünschen übrig lässt.“

Die Vertreter der Grünen Fraktion und die Bürgerinitiativen waren sich im Gespräch einig, dass eine zu dichte Bebauung sowie der Bau von Einfamilienhäusern und Doppelhaushälften nicht die richtigen Wege für eine zukunftsorientierte Stadtentwicklung sind. Sie fordern eine Planung, die den Fokus auf den Erhalt und die Schaffung von Freiräumen legt, um den bereits enormen Hitzebelastungen im Quartier entgegenzuwirken. Als mögliche Lösungen sehen sie eine Quartiersentwicklung aus der Kombination einer dichten Bebauung in klimaangepasster Bauweise südlich des ursprünglichen Zechenweges, die gleichzeitig Lärmschutz bietet, mit einer ansonsten nicht weiter bebauten grünen Freiraumfläche zur Verbesserung der klimatischen Situation auch für angrenzende Stadteile.

Die Grüne Fraktion setzt sich weiterhin für eine Planungskultur des Dialogs ein und betont die Bedeutung einer effektiven Nutzung der begrenzten Freiflächen in Herne. „Nur ein Bau in die Höhe schafft Wohnraum und gleichzeitig Freiraum. Zensus 2022 hat gezeigt, dass schon jetzt mehr als 50% aller Wohngebäude in Herne Einfamilienhäuser oder Doppelhaushälften sind. Geeignete Freiflächen für Wohnraum lassen sich nicht vermehren, daher gilt es diese effektiv zu nutzen“, so Liedtke abschließend.