Trinkwasserqualität in Herne

Die Herner Trinkwasserqualität scheint laut Medienberichten im Städtevergleich schecht abzuschneiden. Wir fragen nach!

Unsere Anfrage für den Umweltausschuss:

In der Septemberausgabe des Magazins „Ökotest“ wird die Trinkwasserqualität von 69 Großstädten diskutiert, darunter auch die des Herner Trinkwassers. Insgesamt legt der Artikel nahe, dass die Qualität des Herner Trinkwassers absolut und im Städtevergleich als schlecht anzusehen ist, auch wenn kein abschließendes Urteil abgegeben wird.

Ursächlich für die schlechte Bewertung ist der positive Befund von Arzneimittelrückständen, deren Vorkommen anhand des Elements „Gadolinium“ abgeschätzt wird, welches in Kontrastmitteln zur Anwendung kommt. Zurzeit gibt es keine Grenzwerte für Arzneimittelrückstände im Trinkwasser. Allerdings werden solche Rückstände zunehmend als kritisch angesehen und Einträge in die Umwelt werden seit einiger Zeit auch im Rahmen der Arzneimittelzulassung geprüft; hier allerdings nur für neue Arzneien. In der Fachliteratur werden zurzeit 24 Wirkstoffe – vorwiegend Antibiotika – als besonders überwachungsbedürftig diskutiert. So können Rückstände von Antibiotika und Substanzen, die das Hormonsystem beeinträchtigen, negative Auswirkungen auf Mensch und Umwelt ausüben.

Nach Aussage von Gelsenwasser wird das Herner Trinkwasser auch ohne gesetzlichen Auftrag auf Pestizid- und Arzneimittelrückstände überprüft. Grundsätzlich ist dies positiv zu vermerken, da offenbar eine Reihe von Wasserversorgern Beprobungen ohne gesetzliche Veranlassung ablehnen. Es bleibt aber zu fragen, mit welchen Maßnahmen der Eintrag von Rückständen aus Arzneimitteln reduziert werden kann und welche Maßnahmen seitens der Stadt und des örtlichen Wasserversorgers ergriffen werden können. Neben einer weiteren Verbesserung der Klärwerkstechnik sind sicher auch Maßnahmen zur Minderung des Eintrags in die Umwelt denkbar. Sei es in Privathaushalten oder in der Viehwirtschaft.

 

Hierzu stellen wir folgende Fragen:

  1. Welche Wirkstoffe werden im Einzelnen gemessen?
  2. Wie hoch sind die gemessenen Konzentrationen?
  3. Wird für einzelne Substanzen der gesundheitliche Orientierungswert (GOW) von 0,1 μg/l überschritten?
  4. Gibt es für einzelne Substanzen im Jahresvergleich einen Anstieg der Konzentration?
  5. Worin liegen die möglichen Ursachen für diese Rückstände?
  6. Welche Möglichkeiten werden gesehen, den Eintrag von Arzneimittelrückständen in die Umwelt und speziell ins Trinkwasser zu minimieren?
  7. Werden bei der Aufbereitung des Trinkwassers, das in Herne konsumiert wird, Verfahren wie Nanofiltration bzw. Umkehrosmose eingesetzt, um Rückstände von beispielsweise Arzneimitteln filtern zu können?
  8. Wenn nicht, für wann ist ggf. eine Nachrüstung der Anlagen geplant?
  9. Wie würde sich eine solche Verbesserung der Filtration auf den Trinkwasserpreis auswirken?

Für die Grüne Fraktion
Pascal Krüger
Stadtverordneter

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