Aus der Krise lernen!

Die GRÜNE JUGEND Herne hat junge Menschen dazu aufgerufen, ihre Gedanken rund um Konsequenzen, Folgen und Sofortmaßnahmen in der Coronakrise zu teilen. Wir danken an dieser Stelle den vielen Menschen aus Herne für ihren Input und wollen aus diesem Prozess einen Forderungskatalog aufstellen, der sowohl für uns parteiintern als auch der Politik und Gesellschaft insgesamt als Kompass für den Weg nach der Krise dienen soll. Wir möchten diese Liste als Anregung verstehen, dass jede*r sich Gedanken macht, was uns die Zeit der Corona-Kontaktsperre bewusst gemacht hat – sie kann daher auf keinen Fall abschließend sein.
Wir sind weiterhin auf allen sozialen Kanälen und unter jugend@gruene-herne.de für Feedback jeglicher Art erreichbar.
Sofortmaßnahmen in der Krise
  • die Öffnung der Schulen so langsam wie möglich und nur im Einklang mit Eltern, Lehrern, Schulleitungen, Verwaltungen und vor allem Schülern vollziehen
  • auf die gemeinsamen Hygieneempfehlungen der KMK in der abschließenden Fassung warten und keine Alleingänge wagen
  • den Schüler*innen freistellen, ob sie einen Abschluss anhand ihrer bisherigen Ergebnisse oder freiwillige Verbesserungsprüfungen machen wollen
  • Frauenhäuser besser finanziell ausstatten
  • psychologische Hilfstelefone bewerben
  • die Tafeln bei ihrer wichtigen Arbeit unterstützen
  • Coronapause ist keine Pause für die Menschlichkeit! Flüchtlingen in überfüllten Lagern auch in Herne einen sicheren Hafen bieten!
  • einen „Coronabonus“ von 1500€ für alle Beschäftigten in der Pflege und dem Gesundheitssektor
  • Kurzarbeitergeld bei Geringverdienern auf 90% hoch, bei höherem Verdienst schrittweise weniger Erhöhung
Konsequenzen für die Umwelt und das Klima
  • die Atempause für die Umwelt nicht verspielen! Den gerade während Corona wertgeschätzten Spaziergang in noch existierenden Wäldern sowie der Natur im Sinne des Klimaschutzes zukünftig sichern. Die Klimakrise rollt noch immer auf uns zu, daran ändert auch Corona nichts!
  • die Corona-Zeit zeigt, wie die Luftqualität sich mit weniger Autoverkehr verbessern kann – das sollte uns motivieren, den Modal Split, d.h. den Anteil der Beförderungsmittel, weiter Richtung Fahrrad und ÖPNV zu verschieben
Konsequenzen für die Bildung
  • endlich die notwendigen digitalen Plattformen in den Schulen schaffen (z.B.  edudip, moodle, blizz, sdui, Microsoft Teams o.ä.), verantwortlich ist dafür der Schulträger, nicht die Schule! 
  • es muss sichergestellt werden, dass alle Schüler*innen mit den erforderlichen Endgeräten (z.B. Laptop, Tablet o.ä.) ausgestattet sind, damit alle chancengerecht teilnehmen können.
  • individuelles Lernen und jahrgangsübergreifendes Lernen (z.B. über Lernplanarbeit) weiter verbreiten, um besser auf Krisen vorbereitet zu sein
  • Homeschooling und eigenverantwortliches Lernen stärker betonen, damit auch die Schüler*innen die notwendigen Kompetenzen an der Hand haben
  • die Anwesenheitspflicht an Universitäten war schon immer in vielen Fällen unnötig (das zeigt auch Corona) – das Studium muss digitaler werden! Gerade in Corona-Zeiten ist zeitlich flexibles, digitales Studium gefragter denn je, da sich viele Studierende momentan um Kinder kümmern, arbeiten gehen müssen oder sich einen Laptop/PC teilen müssen, der von arbeitenden Familienmitgliedern zu bestimmten Stoßzeiten benötigt wird.
Konsequenzen für die Wirtschaft
  • die grundlegenden Entscheidungen, die kommen werden, für eine nachhaltige Infrastruktur nutzen
  • endlich einen sinnvollen Mix aus lokaler Produktion und globaler Vernetzung anvisieren und umsetzen
  • Restaurants steuerlich einen gesunde Mischung aus Lieferservice und Vor-Ort-Service ermöglichen
  • Behördengänge konsequent digital ermöglichen, sodass persönliche Vorsprachen zielgerichteter und weniger werden
Konsequenzen für die Gesellschaft
  • Vereinen die Möglichkeit geben, Rücklagen zu bilden, ohne dass die Gemeinnützigkeit gefährdet ist
  • die Debatte über ein gesichertes Grundeinkommen sollte auch im Hinblick auf Krisenfälle neu geführt werden, wir wollen den Menschen die Sorgen nehmen!
  • auch nach Corona sollte weiterhin durch ausreichendes Händewaschen und Niesen in die Ellenbeuge Rücksicht auf die Mitmenschen genommen werden, dazu müssen Einrichtungen geschaffen und hygienische Mindeststandards gesichert werden
  • Die Altschuldenproblematik der Kommunen deutschlandweit verschärft sich durch Corona dramatisch. Hier muss endlich eine langfristig tragfähige Lösung gefunden werden!
Konsequenzen für den Gesundheitssektor
  • mit der Gesundheit anderer Menschen soll niemand reich werden, das System soll nach menschlichen und nicht nach wirtschaftlichen Prinzipien geführt werden
  • gerade in der Krise zeigt sich, dass die Zweiteilung des Gesundheitssystems (und Pensions-/Rentensystems) Quatsch ist: Ein System für alle!
  • Pflegepersonal und medizinisches Fachpersonal ist auch außerhalb von Krisen systemrelevant – sie sollten entsprechend bezahlt, zeitlich entlastet und in Krisenzeiten wie Corona ausreichend geschützt werden – auch damit langfristig das Berufsfeld attraktiver und so der Pflegekräftemangel bekämpft werden kann.